für
Qualität und Glaubwürdigkeit priesterlicher Arbeit
Die als römisch-katholische Priesterinnen ordinierten Frauen
haben -
weil contra
legem
geweiht und von
der Kirche reflexartig exkommuniziert - keinen institutionellen
Rückhalt bei
der Kirchenleitung. Daher müssen die Priesterinnen eine selbst
definierte
Identität und ein eigenständiges
Aufgabenverständnis entwickeln, jede für sich.
Es ist notwendig, die qualitätvolle Wahrnehmung kirchlicher
Ämter als wichtige
Grundlage der priesterlichen Tätigkeit sicherzustellen. Als
Maßstab zu
Beurteilung der Glaubwürdigkeit einer geweihten Person oder
einer Kandidatin
dienen folgende Kriterien:
1.
Kommunikationsverhalten
PriesterInnen
sollen BrückenbauerInnen sein, Selbstdarstellung
gehört
nicht zum priesterlichen Dienst. Deshalb ist das kommunikative
Verhalten in
Gremien und Gesprächskreisen von größter
Bedeutung, insbesondere die Fähigkeit
zum Zuhören und gestellte Fragen aufzugreifen.
Die
Fähigkeit zur Teamarbeit muss eine
Selbstverständlichkeit sein, da
der/die SeelsorgerIn im dritten Jahrtausend mit mündigen
Gläubigen
zusammenarbeiten muss. Für die Bewältigung von
Konflikten ist – unabhängig vom
Grad der eigenen Betroffenheit – Sachlichkeit in der
Diskussion, Ausschaltung
eigener persönlicher Eitelkeiten, sowie
Beweglichkeit
und Kompromissfähigkeit gefordert.
2.
Umgang mit der persönlichen Situation
Die
meist rückhaltlose und oft ungesicherte Situation von
Priesterinnen
in der Kirche von heute stellt hohe Anforderungen an die betroffenen
Personen.
Von besonderer Bedeutung ist daher die Fähigkeit, mit
schwierigen persönlichen
Situationen und auch mit Verletzungen spirituell und damit auch
konstruktiv
umzugehen. Larmoyanz vermittelt keine Hoffnung und darf daher im
priesterlichen
Wirken nicht im Vordergrund stehen.
3.
Loyalität zur Kirche
Über
aller Selbständigkeit des Denkens und berechtigter
Kirchenkritik
wird eine Grundhaltung der Loyalität zu
römisch-katholischen Kirche und
gebührender Respekt vor der kirchlichen Autorität
gefordert. Die persönliche Beziehung
zur Institution Kirche soll von Verständnis und Achtung der
historisch
gewachsenen Organisationskultur geprägt sein und dadurch zu
klugem und
besonnenem Verhalten in der Verfolgung eigener Ziele innerhalb der
Kirche anleiten.
4.
Sexuelle Orientierung
Die
sexuelle Orientierung einer Priesterin oder Kandidatin ist kein
Kriterium zur Beurteilung ihrer Eignung für eine geistliche
Funktion. Es ist
für die christliche Auffassung und die Professionsethik des
Weiheamtes nicht
relevant, wen man liebt, sondern
mit
welcher Qualität und Reife man das tut. Deshalb ist die
persönliche sexuelle
Orientierung in jedem Falle als sekundär hinter dem
geistlichen Amt und der
Aufgabe zurückzustellen. Es ist nicht gutzuheißen,
wenn eine geweihte Person
ihre erotisch-sexuelle Orientierung herausstellt und im Hinblick auf
die
öffentliche Aufmerksamkeit instrumentalisiert.
5.
Kompetenz
Für
die Eignung einer Person zum priesterlichen Dienst ist eine
theologische Ausbildung vorauszusetzen, die aber nicht zwingend
akademisch sein
muss. Im Sinne der Glaubwürdigkeit der Person wird der
Lebenserfahrung die
größere Bedeutung beigemessen. In jedem Falle wird
aber eine hohe liturgische
Kompetenz gefordert. Von jeder Kandidatin / Diakonin / Priesterin /
Bischöfin
wird umfassende praktische Erfahrung auf pastoralem Gebiet erwartet.
6.
Geistliches Leben
Von
jeder Kandidatin und jeder geweihten Person wird eine Verankerung im
katholischen Glauben und eine daran ausgerichtete
Lebensführung als
selbstverständlich erwartet. Jede nach geistlichem Leben
strebende Person sei
aber verpflichtet, sich einem ständigen geistlichen Begleiter
anzuvertrauen und
sich regelmäßig mit ihm/ihr über den
eigenen geistlichen Weg auszutauschen.